Studie zeigt: Forderungsausfälle nehmen europaweit zu
Nun ist es offiziell: Das Zahlungsmoralbarometer Frühjahr 2013 des Kreditversicherers Atradius stellt europaweit einen Anstieg der Zahlungsausfälle fest. Mehr und mehr Unternehmen vermelden demnach in jüngerer Vergangenheit eine Zunahme ihrer Forderungsverluste. Für die Studie befragte Atradius 3.000 Unternehmen aller Branchen aus 14 europäischen Ländern über das Zahlungsverhalten ihrer Kunden im In- und Ausland. Das Ergebnis zeigt deutlich die Spuren, welche die (Staats-)Schuldenkrise in vielen europäischen Ländern – auch Deutschland – hinterlassen hat. Andreas Tesch, Chief Market Officer von Atradius, bemerkt dazu: „Die Ergebnisse zeigen, dass Lieferanten insbesondere im Ausland mit säumigen Zahlern zu kämpfen haben. Die andauernde Eurokrise hat wesentlich zum Liquiditätsengpass – insbesondere in den südlichen Ländern Europas – beigetragen.“
Auch deutsche Unternehmen kämpfen mit Forderungsausfällen
Der Atradius-Erhebung zufolge mussten deutsche Unternehmen 3,7 Prozent aller Forderungen abschreiben. Dies entspricht einen Zuwachs bei den Forderungsausfällen von 37 Prozent zum Vorjahr entspricht. Bei Forderungen gegen Unternehmen im europäischen Ausland betrug die Abschreibungsquote sogar 4,8 Prozent und stieg damit im Vergleich zu 2012 um erschreckende 71,4 Prozent an. Deutsche Unternehmer ziehen ihre Konsequenzen aus diesem Verhalten ihrer Schuldnerunternehmen und gewähren vor allem Kunden im Ausland weit weniger Lieferantenkredite. Die Bereitschaft, einen Lieferantenkredit zu geben, ging im letzten Jahr entsprechend um 36,4 Prozent zurück. Gleichzeitig steigt das Bedürfnis der Unternehmen, sich gegen Zahlungsausfälle abzusichern. Eine besonders flexible Lösung bietet die Debitos Online-Forderungsbörse, denn hier entscheidet der Unternehmer, wann er welche Forderungen zu welchen Konditionen anbietet. Außerdem führt das Auktionsverfahren aufgrund des Wettbewerbs zwischen derzeit über 200 qualifizierten Investoren stets zu transparenten Preisen.
Fehlende Liquidität führt zu Forderungsausfall
So stellt der Forderungsverkauf für immer mehr Unternehmen ein wichtiger Baustein in ihrem Finanzierungsmix dar. Schließlich lässt sich auf diese Weise ganz ohne Banken kurzfristig die Liquidität im Unternehmen erhöhen – und die Eigenkapitalquote steigern, wenn diese Liquidität zum Abbau kurzfristiger Verbindlichkeiten und somit zur Verkürzung der Bilanz genutzt wird. Gerade wenn fehlende liquide Mittel dazu führen, dass eigene Rechnungen nicht beglichen werden, gewinnen alternative Liquiditätsquellen an Bedeutung. Das bestätigt auch die Atradius-Umfrage: Über 50 Prozent der befragten deutschen Unternehmen gaben an, dass vor allem die fehlende Liquidität ihrer Geschäftskunden zu Forderungsausfällen führte. Zudem befürchten viele Unternehmen, dass sich ein Nachfragerückgang zusätzlich negativ auf die Zahlungsmoral und damit auf die Liquidität auswirken könnte. Die Folgen wären ein weiterer Anstieg der Forderungsverluste und eine Zunahme der Unternehmensinsolvenzen in den kommenden Monaten.