Steuersparmodelle internationaler Immobiliengesellschaften
Am Montag trafen sich die Mitglieder einer neuen Arbeitsgruppe zur „Analyse von Steuergestaltungsmodellen“ zum ersten Mal im Bundesfinanzministerium. Denn das Finanzministerium in Baden-Württemberg hat herausgefunden, dass internationale Immobiliengesellschaften mit einem trickreichen Modell ihre Gewinne so transferieren, dass an den deutschen Fiskus keinerlei Steuern zu zahlen sind. Daher hat sich die Arbeitsgruppe zum Ziel gesetzt, Lücken im deutschen Steuerrecht zu finden und diese möglichst zu schließen. Dabei arbeitet die Kommission auch einem internationalen Aktionsplan der OECD zu, mit dem die Organisation aggressive Steuertricks von Konzernen der Industriestaaten beenden will.
Im Fokus: Internationale Immobiliengesellschaften
Aufgrund des Hinweises aus Baden-Württemberg haben die Steuerexperten von Bund und Ländern ihr besonderes Augenmerk auf internationale Immobiliengesellschaften gerichtet. Ein beliebtes Modell, dessen Funktionsweise gestoppt werden soll, funktioniert wie folgt: Deutsche Tochtergesellschaften ausländischer Konzerne kaufen Grundstücke und erzielen mit dem Bau und der Vermietung bzw. dem Verkauf der errichteten Immobilien ihre Gewinne. Da allerdings zur Finanzierung des Projekts Darlehen von ihren Mutterkonzernen erhalten haben, können sie die hierfür anfallenden Zinsen steuermildernd absetzen. Zwar sieht die sogenannte „Zinsschranke“ vor, dass auf diese Weise jedes Jahr maximal drei Millionen Euro geltend gemacht werden können. Die „Zinsschranke“ lässt sich aber einfach durch die Gründung weiterer deutscher Tochtergesellschaften umgehen.
Fiskus entgehen mehrere hundert Millionen Euro
Schätzungen zufolge entgehen dem deutsche Fiskus aufgrund dieser Steueroptimierungsmodelle jährlich mehrere hundert Millionen Euro. Baden-Württembergs Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid fordert daher ein Ende dieses „unlauteren internationalen Steuerwettbewerbs“, zumal vor allem der deutsche Mittelstand benachteiligt wird, der nur im Inland tätig ist, diese Modelle daher nicht anwenden kann und ordnungsgemäß seine Steuern entrichtet. Den Finanzministern kommt allerdings nicht in den Sinn, die Steuerlast für den Mittelstand zu reduzieren, was ja schließlich auch ein gangbarer Weg wäre, um den aktuellen Wettbewerbsvorteil der internationalen Gesellschaften zu reduzieren. Allerdings kann auch der deutsche Mittelstand von einem innovativen Baustein in der Finanzierung profitieren: Dem regresslosen Forderungsverkauf über die Debitos Forderungsbörse. Zwar lassen sich auf diese Weise leider keine Steuern sparen. Der Unternehmer erhält aber unabhängig von Staat und Banken kurzfristig Liquidität, die nach seinem Gutdünken im Unternehmen einsetzen kann.