Schlechtes Forderungsmanagement von Städten und Gemeinden
BDIU fordert: Verwaltungshilfe durch Privatwirtschaft sollte ernsthaft geprüft werden
Auf insgesamt 24 Milliarden Euro summieren sich die offenen Forderungen der deutschen Kommunen. Darauf weist heute der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen e.V. (BDIU) in Berlin hin. „Das ist Geld, das dem Steuerzahler zusteht“, erklärt BDIU-Präsidentin Kirsten Pedd. Sie fordert mehr Anstrengungen seitens der Verwaltungen, diesen Fehlbetrag zu verringern. „Die dabei eingenommen Gelder können in Investitionen für bessere Infrastruktur, Kitas und Schulen genutzt werden.“
Ein Grund für die hohen Außenstände seien zunehmende personelle Engpässe innerhalb der Verwaltungen. Pedd verweist auf aktuelle Kritik seitens des Deutschen Beamtenbundes. Dieser hatte vor kurzem auf seiner Jahrestagung in Köln vorgerechnet, dass den Verwaltungen bundesweit rund 300.000 Mitarbeiter fehlten. „Viele Verwaltungen vernachlässigen daher notgedrungen ihr Forderungsmanagement“, erklärt Pedd. Denn wegen der personellen Engpässe seien die Kommunen gezwungen, ihre Kapazitäten auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren. Das Erinnern und konsequente Nachhalten nicht erfüllter Zahlungsverpflichtungen gehöre in der Regel nicht dazu. „Der öffentliche Dienst hat hier kein Kompetenz-, sondern ein Kapazitätsproblem.“
Pedd fordert das kommunale Forderungsmanagement dazu auf, die Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft ernsthaft zu prüfen. „Im Wege der Verwaltungshilfe ist eine solche Kooperation möglich. Private Inkassodienstleiser sind in diesem Fall der verlängerte Arm der Verwaltung, die vorgibt, was genau getan werden soll. Viele Kommunen haben damit bereits gute Erfahrungen gemacht.“