Hypo Alpe-Adria Bad Bank wird zur Hälfte aus NPLs bestehen
In Österreich tobt seit einigen Wochen eine heiße Diskussion, ob eine Rettung oder Insolvenz der Hypo Alpe-Adria teurer wird. Daher ist noch nicht endgültig geklärt, ob überhaupt und in welcher Form eine Bad Bank der verstaatlichten Hypo Alpe-Adria gegründet wird. Allerdings mehren sich die Anzeichen hierfür. So liegen der Nachrichtenagentur Bloomberg Dokumente vor, auf denen die für eine Bad Bank angedachten Assets aufgeführt sind. Demzufolge sollen rund 17,8 Milliarden Euro an eine Hypo Alpe-Adria Bad Bank übertragen werden. Hiervon dürfen rund die Hälfte – 8,2 Milliarden Euro – aus Non-Performing Loans (NPLs) bestehen, der Rest setzt sich aus Krediten ohne Schwierigkeiten sowie sonstigem liquiden Vermögen zusammen. Das verbleibende Netzwerk aus Banken im ehemaligen Jugoslawien soll verkauft werden.
Lösung der Hypo Alpe-Adria Frage mit Implikationen für Österreichs Rating
Tatsächlich muss eine Bad Bank nicht die zwangsläufige Lösung für die Abwicklung der Hypo Alpe-Adria darstellen. Auch eine Insolvenz wäre sowohl theoretisch denkbar und praktisch machbar. Die Parallele zur Insolvenz Griechenlands ist nicht soweit hergeholt: Während hier ein „Schrecken ohne Ende“ droht, könnte Österreich dem „Ende mit Schrecken“ den Vorzug geben. Nicht zuletzt deshalb zögert Österreichs Finanzminister Michael Spindelegger bisher und möchte zunächst sämtliche Optionen analysiert wissen. Schließlich könnte eine Insolvenz der Hypo Alpe Adria die Steuerzahler der Alpenrepublik mit bis zu 10 Milliarden Euro belasten. Bisherigen Berechnungen zufolge würde eine Bad Bank hingegen den Staat „nur“ gut 4 Milliarden Euro kosten. Im Fall der Entscheidung für die Bad Bank könnte Österreich jedoch sein derzeitiges Rating von „AA+“ verlieren, da die Staatsverschuldung durch den Aufbau der Hypo-Abbaubank auf bis zu 80 Prozent des BIP steigen könnte. Diese Folgekosten müssen bei den verschiedenen Lösungsansätzen in Sachen Hypo Alpe-Adria berücksichtigt werden. Entwarnung kommt indes von der Ratingagentur Standard & Poor’s. So sei die Abwicklung der Hypo Alpe-Adria bereits in das aktuelle Rating eingeflossen und eine weitere Abstufung (Österreich verlor vor rund zwei Jahren die „AAA“ Bestnote) momentan nicht vorgesehen.
Die steuergeld-sparende Option: Verwertung von Risikoaktiva über Debitos
Ob im Falle der Hypo Alpe-Adria die Bad Bank oder eine Insolvenz die bessere Lösung darstellt, wird sich nie beweisen lassen. Wird die eine Option gewählt, dann bleiben die Kosten der Alternative immer eine theoretische Berechnung. Nicht nur deshalb wird wohl auch in Zukunft die Regierung und Steuerzahler (Österreichs) beschäftigen, welche Möglichkeiten einem Staat bei der Abwicklung von Pleite-Banken zur Verfügung stehen. Deutsche Banken haben dank der Debitos Forderungsbörse ein weiteres Instrument in ihrer Werkzeugkiste, um ganze Portfolios notleidender Kredite in wenigen Wochen zu verkaufen. So erhalten Workout-Abteilungen einen innovativen Baustein für den Abbau und die Verwertung von Risikoaktiva. Dabei wird auch der Revisionssicherheit Rechnung getragen, wird jedes Portfolio doch im direkten Auktionsverfahren mit bis zu 220 geprüften Investoren verkauft. Zusammen mit unübertroffener Geschwindigkeit, Erlösmaximierung und Reduktion des Aufwands kommt also ein interessantes Paket an Vorteilen zusammen, das Banken für sich nutzen können.