Studie: Deutsches Insolvenzrecht hat noch Luft nach oben
Seit 2015 gibt es das neue “Gesetz zur Erleichterung der Sanierung von Unternehmen”. Das ESUG sollte das deutsche Insolvenzrecht modernisieren, um deutschen Unternehmen größere Restrukturierungschancen zu ermöglichen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Laut einer aktuellen Studie von McKinsey und der Wirtschaftskanzlei Noerr ist es bis dahin aber wohl noch ein weiter Weg. Das Fazit der Befragten: Das ESUG hat noch viel Luft nach oben.
Immerhin ist die absolute Mehrheit der Teilnehmer der Meinung, dass das neue Gesetz das Insolvenzrecht verbessert habe: 47 Prozent geben an, dass dies “voll und ganz” beziehungsweise “größtenteils” zutrifft. Weitere 46 Prozent stimmen dieser Aussage “eher zu”. Die Neuerungen der Insolvenzordnung hätten darüber hinaus einen Mentalitätswechsel herbeigeführt: Eine Insolvenz werde jetzt vermehrt auch als Chance gesehen.
Die Studie bestätige aber auch den Eindruck der Überforderung mancher Amtsgerichte bei Unternehmensinsolvenzen, meint Thomas Hoffmann von der Wirtschaftskanzlei Noerr. 89 Prozent der Befragten stimmten der These zu, dass die Insolvenzgerichte in Deutschland professionalisiert werden müssten. 38 Prozent hielten dies der Umfrage zufolge für “sinnvoll”, 50 Prozent sogar für “erforderlich”.
Auch das Instrumentarium des deutschen Insolvenzrechts wird von den Befragten kritisch gesehen: 70 Prozent der Studienteilnehmer würde die Einführung eines vorinsolvenzlichen Sanierungsverfahrens in Deutschland begrüßen, “in dem ein angenommener Restrukturierungsplan auf eine Gläubigergruppe begrenzt werden kann”. Springer Professional
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