Insolvenzverwalter erwarten für 2013 wieder mehr Unternehmenspleiten
Der Verband Insolvenzverwalter Deutschlands e.V. (VID) rechnet für das laufende Jahr mit einem weiteren Anstieg der Unternehmenspleiten. Dennoch sei eine so dramatische Pleitewelle wie in den Jahren 2003 und 2004 nicht in Sicht. Darüber hinaus stehen den Gläubigern mit Instrumenten wie der Debitos Forderungsbörse inzwischen neue Wege zur Verwertung von Forderungen gegen insolvente Unternehmen offen. Der Anstieg wird laut VID eher moderat ausfallen, wobei die europäische Absatzkrise in der Automobilbranche der Auslöser für einen Anstieg von Unternehmensinsolvenzen auch in anderen Branchen sein könnte. Die Zurückhaltung der Konsumenten und der Absatzrückgang bei Automobilherstellern ist für den Vorsitzenden des Insolvenzverwalterverbands Christoph Niering eine Art Initialzündung für Pleiten in anderen Bereichen: „Nachdem der Absatz zunächst nur in einigen internationalen Märkten schwächelte, werden nun auch in Deutschland weniger Autos verkauft. Diese Zurückhaltung kann erfahrungsgemäß schnell auch auf andere Konsumgüterbranchen übergreifen und ebenfalls zu steigenden Insolvenzzahlen führen.“
Anstieg der Unternehmensinsolvenzen oder nicht
Allerdings berichteten wir kürzlich stehen sich momentan verschiedenen Insolvenzprognosen gegenüber. So hat Statistische Bundesamt für den Zeitraum Oktober 2012 eine Zunahme der Unternehmensinsolvenzen um 1,8% im Vergleich zum Vormonat gemeldet. Die Zahl der Unternehmenspleiten verringerte sich jedoch im Jahresvergleich von Januar bis Oktober 2012 um 4%. Der Hoppenstedt360 Deutschland-Index hingegen geht von einem Rückgang der Insolvenzen aus. Sicher scheint angesichts dieser unterschiedlichen Expertenmeinungen nur, dass auch 2013 ein Jahr voller Herausforderungen für den Mittelstand sein wird. Insolvenzen lassen sich zwar durch umsichtiges und vorausschauendes Handeln vermeiden; allerdings kann auch der Gang zum Amtsgericht eine neue Chance bedeuten!
Staat soll durch kluges Handeln Insolvenzen vermeiden helfen
Krisenprävention durch ein intelligentes Risikomanagement sowie die Nutzung neuartiger Wege bei der Verwertung von Forderungen gewinnen vor dem Hintergrund aktueller Prognosen an Bedeutung. Aber es existieren noch eine Vielzahl an weiteren Maßnahmen, mit denen einer Unternehmensinsolvenz vorgebeugt werden kann. Eine davon, so der VDI-Vorsitzende Christoph Niering, fällt in das Aufgabengebiet des Gesetzgebers. Intelligente gesetzliche Regelungen können den deutschen Unternehmen nämlich gerade in volatilen Zeiten mehr Flexibilität gewähren. Dazu gehört, dass „der Staat wieder so klug reagiert wie während der Krise 2008 und 2009, als mit der Verlängerung des Kurzarbeitergeldes die Unternehmen in die Lage versetzt wurden, ihr Personal den veränderten Verhältnissen flexibel anzupassen.“ Auf diese Weise ließe sich ein Übergreifen der Krise in der Automobilindustrie auf die Zulieferindustrie, die Chemie- und Stahlbranche zumindest eindämmen.