Erfolgreich aus der Insolvenz: Knaus Tabbert als Beispiel
Eine Beantragung des Insolvenzverfahrens – wie jüngst bei manroland – verbreitet zunächst bei Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten Angst und Schrecken. Dabei ist die Insolvenz nicht zwangsläufig das Ende aller Dinge, sondern sie kann auch der Beginn einer neuen und erfolgreichen Geschäftstätigkeit sein. Dies zeigt das Beispiel des deutschen Herstellers von Wohnwagen und Reisemobilen Knaus Tabbert. Im September 2008 fuhr der Betrieb sprichwörtlich auf der Felge, denn nach der Lehman-Pleite fehlte der der notwendige Auftrieb, um sich aus eigener Kraft den Weg aus der drohenden Insolvenz zu bahnen. Tatsächlich war das Traditionsunternehmen aus dem Bayerischen Wald Ende 2008 der erste bekannte Name, der die Talfahrt in die Insolvenz beschreiten musste. Ihm folgten mit Schiesser, Märklin und Rosenthal weitere prominente Betriebe.
Niederländisches Investment markiert den Neuanfang
Bei manch einem mag es ein Schmunzeln hervorrufen, dass mit der Investmentgesellschaft HTP ausgerechnet die für ihre Vorliebe für rollende Heime bekannten Niederländer Knaus Tabbert gekauft haben. Die HTP-Eigentümer Wim de Pundert und Klaas Meertens zeigten aber, dass sie sich mit Wohnmobilen auskennen. Anfang 2009 wurde beschlossen, auf die Tradition und den guten Ruf von Knaus tabbert zu setzen und dem deutschen Hersteller von Wohnwagen und Reisemobilen einen Satz neuer Reifen zu verpassen. So wurde seither erfolgreich an der Windschnittigkeit der Produktpalette und der Zugkraft der Führungsriege gearbeitet. Vielleicht ist es auch eine Revanche für die unzähligen Witze über Wohnmobile mit gelbem Kennzeichen, die die deutschen Autobahnen verstopfen. Für Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten zählt aber vermutlich wesentlich mehr, dass nach dem Gang zum Amtsgericht (den viele als das unvermeidliche Aus der unternehmerischen Tätigkeiten betrachten), ein Neuanfang begonnen werden konnte.
Erfolgreicher Turn-around: mit neuem Kurs alte Fehler vermeiden
Mit neuem Management, einer (gesund-)geschrumpften Flotte an neuen Fahrzeugen und einer deutlich höheren Eigenkapitalquote ausgestattet, ist das Unternehmensziel deutlich definiert. Mit vereinten Kräften wollen Mitarbeiter, Management und Investor Knaus Tabbert zum führenden Hersteller von Freizeitfahrzeugen in Europa machen. Dabei ist die Pole Position gar nicht so weit entfernt: mit Stolz kann man sagen, europaweit auf Rang zwei unter den Herstellern von Wohnwagen zu liegen. Im Segment der Reisemobile belegt das Unternehmen aktuell immerhin einen respektablen fünften Platz. Bedenkt man die Situation in 2008 – verfehlte Führungs- und Produktpolitik des alten Managements gekoppelt mit der Lehman-Pleite – so ist Knaus Tabbert in der Tat ein aus der Asche neu erstandener Phoenix, der sich nun auf der Überholspur Richtung Spitzenposition unter den europäischen Herstellern von Wohnwagen und Reisemobilen befindet. So zeigt das Unternehmen allen: mit vereinten Kräften und durchdachter Strategie birgt die Insolvenz immer auch die Chance auf einen positiven Neuanfang!